Was ist eine Laparoskopie?
Eine Laparoskopie ist eine Untersuchung des Bauchraumes. Umgangssprachlich wird diese Untersuchungsmethode auch Bauchspiegelung genannt. Der Name der Untersuchungsmethode leitet sich vom Namen des verwendeten Untersuchungsgerätes ab, dem sog. Laparoskop. Ein Laparoskop ist ein Spezialendoskop, das bei der Untersuchung des Bauchraumes verwendet wird. Es handelt sich um ein Untersuchungsgerät mit einer kleinen Kamera, die am Ende eines dünnen Rohrs angebracht ist. Zudem enthält das Laparoskop ein Linsen-System zur optischen Vergrößerung, eine Lichtquelle und häufig auch eine Spül- und Absaugvorrichtung.
Eine Bauchspiegelung kann ambulant oder stationär durchgeführt werden. Häufig erfolgt diese Form der Untersuchung in der Gynäkologie, der Urologie und in der Chirurgie. Während der Behandlung wird das Endoskop in die Bauch- oder Beckenhöhle eingeführt. Bei einer konventionellen diagnostischen Laparoskopie wird die Bauchhaut wenige Zentimeter geöffnet. Durch diese Öffnung führt der Chirurg einen hohlen Stab in den Bauchraum ein. Dieser Stab, Trokar genannt, wird genutzt, um ungefährliches Gas, z.B. Kohlendioxid oder Lachgas, in den Bauchraum zu leiten. Durch das Gas wird der Bauch aufgebläht, so dass sich auch sehr nah aneinander liegende Bauchorgane bewegen und voneinander trennen lassen. Das ermöglicht dem Chirurgen eine freie Sicht und eine bessere Orientierung in der Bauch-/Beckenhöhle. Durch die Röhre, den Trokar, schiebt der Chirurg dann das eigentliche Laparoskop in den Bauchraum. Jetzt können alle Organe genauestens untersucht werden. Bei Bedarf können während dieser Untersuchung mit Hilfe einer kleinen Zange auch Gewebeproben entnommen werden.
Bei einer sog. Mini-Laparoskopie wird ebenfalls ein Trokar verwendet, nur ist dieser mit einem Durchmesser von nur drei Millimetern um einiges schmaler als bei einer konventionellen diagnostischen Laparoskopie. Die Mini-Laparoskopie wird z.B. bei Verwachsungen im Bauchraum sowie bei einer bekannten Blutgerinnungsstörung der konventionellen Laparoskopie vorgezogen. Der Eingriff ist schonender, weil die Einstichstelle kleiner ist und nicht genäht werden muss.
Gründe und Anwendungsgebiete für eine Laparoskopie!
Eine Bauchspiegelung, die Laparoskopie, wird häufig zur Diagnose von Krankheiten der Bauch- und Beckenorgane durchgeführt. Sie ist vor allem hilfreich und sinnvoll, wenn Beschwerden im Bauchbereich trotz anderer vorgenommener Untersuchungen, wie Magen- und Darmspiegelungen oder Ultraschalluntersuchungen, ungeklärt bleiben. Mit Hilfe der Laparoskopie können krankhafte Veränderungen im Bauch-/Beckenraum entdeckt werden und damit die Ursachen für die vorliegenden Beschwerden diagnostiziert werden.
Bei folgenden Erkrankungen oder Beschwerden im Bauch- und Beckenraum kann eine Bauchspiegelung sinnvoll sein:
Ungeklärte Lebererkrankungen, Leberversagen, Fettleber, Hepatitis und Leberzirrhose. Zysten, Aszites (Bauchwasser), Tumorerkrankungen sowie chronische Schmerzen im Bauch- und Beckenbereich.
Abgesehen vom Einsatz einer Laparoskopie als zuverlässiges Diagnoseverfahren, kann der behandelnde Arzt auch bereits während der Untersuchung bei Bedarf Gewebeproben entnehmen.
Eine weitere wichtige Diagnosefunktion hat die Bauch-/Beckenspiegelung im Bereich Gynäkologie. So kann bei einer gynäkologischen Laparoskopie die Funktionsfähigkeit von Organen (Eierstöcke, Eileiter und Gebärmutter) untersucht werden. Bei Verdacht auf Zysten im Bereich der Eierstöcke, Eileiterschwangerschaft oder Endometriose (versprengte Gebärmutterschleimhaut im Bauchraum) kann die Laparoskopie eine sichere Diagnose ermöglichen. Das ist gerade bei ungeklärten Bauch- und Beckenbeschwerden sowie bei einem unerfüllten Kinderwunsch von großer Bedeutung (hier kann die Durchlässigkeit der Eileiter überprüft werden).
Neben den bereits genannten diagnostischen Anwendungsgebieten wird eine Bauchspiegelung auch zu therapeutischen Zwecken eingesetzt: Bei der Cholezystektomie (Entfernung der Gallenblase), bei Leistenbruchoperationen, bei einer Kolonresektion (Teilentfernung des Dickdarms), bei einer Appendektomie (Blinddarmentfernung), beim Einsetzten eines Magenbypasses (zur Magenverkleinerung oder zur Dünndarmausschaltung bei einer krankhaften Fettsucht) sowie bei einer Sterilisation (Unterbindung der Eileiter).
Bei diesen therapeutischen Zwecken ist es von großem Vorteil, dass die Laparoskopie um einiges schonender und risikoärmer ist als eine offene Bauchoperation. Durch das Laparoskop kann außerdem der Blick in das Bauchinnere detailliert auf einem Monitor dargestellt werden, was es dem Operateur erleichtert, enge Winkel und verborgene Stellen zwischen verschiedenen Organen zu betrachten.
Ablauf und Risiken einer Laparoskopie!
Vor der Bauchspiegelung wird vorsorglich ein intravenöser Zugang gelegt. Sollte es während der Laparoskopie zu einem Notfall kommen, können über diesen Zugang schnell Medikamente gegeben werden. Blutdruck und Puls werden während der Laparoskopie ständig überwacht. Die Untersuchung dauert in der Regel etwa 30 Minuten und wird in Vollnarkose durchgeführt. Nach einer konventionellen Laparoskopie werden die Hautschnitte genäht, es bleiben also Narben. Eine Mini-Laparoskopie wird bei Patienten ohne schwere Vorerkrankungen gegebenenfalls auch ambulant durchgeführt. Nach dem ambulanten Eingriff wird der Patient noch überwacht.
Schwerwiegende Komplikationen treten während oder nach einer Laparoskopie nur selten auf. Eine recht häufige Komplikation sind Blutungen aus der Bauchdecke (verursacht durch die Trokare) oder aus Organen z.B. nach einer Biopsie (insbesondere der Leber). In der Regel können diese Blutungen während der Laparoskopie gestillt werden. Ob nach einer Bauchspiegelung Schmerzen auftreten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Manchmal kommt es vor, dass das eingeleitete Gas im Bauchraum aufsteigt und sich unterhalb des Zwerchfells sammelt. Das kann zu Schmerzen in der rechten Schulter führen (sog. postlaparoskopisches Schmerzsyndrom). Darüber hinaus kann es nach einer Laparoskopie zu Wundschmerzen im Bereich der Hautschnitte kommen.
Quellen:
Laparoskopische Chirurgie – amboss.com (Abruf: 11.12.2020)
Laparoskopische Chirurgie - flexikon.doccheck.com (Abruf: 11.12.2020)
Gynäkologische Laparoskopie - gynecology-guide.com (Abruf: 11.12.2020)
Gynäkologische diagnostische Bauchspiegelung, Bundesverband für
Ambulantes Operieren e.V. - operieren.de (Abruf: 11.12.2020)
Bauchspiegelung/Laparoskopie – frauenaerzte-im-netz.de (Abruf: 11.12.2020